Folge 19 – In der Veränderung liegt die Chance – Der Wechsel von Landmaschinen auf Baumaschinen

28. FEBRUAR 2022 | BEUTLHAUSER-GRUPPE

Mehr als 3.000 Traktoren verschiedener Fabrikate, Hunderte von Mähdreschern und insgesamt etwa 20.000 landwirtschaftliche Geräte wie Pflüge, Eggen, Kartoffel- und Rübenvollernter sowie Bindemäher verkaufte die Firma Beutlhauser bis zum Jahr 1963. Dennoch zeichnete sich ab Anfang der 1960er Jahre allmählich ein erster Strukturwandel in der Landwirtschaft ab, den die Burgstallers mit scharfem Blick sofort erkannten – der Schlepperboom neigte sich seinem Ende entgegen. Der Verkauf von Maschinen, insbesondere an die kleinen Bauern im Bayerischen Wald, gestaltete sich immer mühsamer und schwieriger, weil viele davon ihr „Sacherl“ nur noch im Nebenerwerb führten und hauptberuflich einer anderen Arbeit nachgingen, unter anderem in der Bauwirtschaft. Gerade dort setzte eine geradezu stürmische Entwicklung ein, was auch Beutlhauser nicht verborgen blieb.

Massey Ferguson Olympiade in Athen 1964

Bereits ab Ende der 1950er Jahre verkaufte somit das Unternehmen neben dem Landmaschinenprogramm die ersten Baumaschinen. Doch Traktorenhersteller kämpften um ihre Händler und somit richtete sich Massey Ferguson 1963 in einem motivierenden Schreiben an seine Partner: „Wer auf Massey-Ferguson gesetzt hat, befindet sich nicht unter dem Fallbeil!“, hieß es dort.  Als weitere motivierende Maßnahme ist wohl ebenso die 1964 ausgetragene Händlertagung „Massey Ferguson Olympiade“ in Athen zu werten. Dort wurden die neuesten und technisch leistungsstärksten Schleppermodelle vorgestellt und die Händler mit einem außergewöhnlichen Programm an kulturellen Einlagen und Ausflügen bei Laune gehalten. Trotz alldem hielt die Firma Beutlhauser unbeirrbar an der Absicht zur Neuorientierung des Unternehmens fest – in der Veränderung lag die größere Chance.

Mit dem anstehenden Wechsel von Landmaschinen auf Baumaschinen, stand auch der dritte Generationenwechsel in der Geschichte der Firma Beutlhauser an. 1963 übernahmen Herbert und Gisbert Burgstaller gemeinsam die Unternehmensführung und ihr Vater Karl Burgstaller zog sich aus dem operativen Geschäft zurück. Während sich Herbert um die technischen Belange in der Firma kümmerte, übernahm Gisbert die kaufmännische Leitung.

Nachdem die Geschäfte mit Landmaschinen und Baumaschinen zunächst parallel zueinander liefen, entschied sich die neue Geschäftsführung im Jahr 1965 für den endgültigen Richtungswechsel hin zum Vertrieb und Service von Baumaschinen und somit für die endgültige Abkehr von Landmaschinen. Obwohl der Anfang nicht gerade leicht war, zeigte der überaus zufriedenstellende Absatz rasch, dass Beutlhauser auf das richtige Pferd beziehungsweise die gefragteren Pferdestärken gesetzt hatte. Die endgültige Bestätigung bekam Beutlhauser am 17. Oktober 1966. An diesem Tag wurde der Vertrag mit Liebherr für den Vertrieb für Mobil- und Raupenbagger unterschrieben – Der Grundstein für eine erfolgreiche Partnerschaft wurde gelegt.