20. April 2020 Kommunaltechnik

Mit dem Unimog Expeditionsmobil auf Weltreise – Teil 4

Europa, Asien, Australien, Nordamerika. Wir begleiten Team ELMO bereits zehntausende Kilometer weit auf ihrer Reise um die Welt. Zuletzt hörten wir von Sonja, Dirk und ELMO, ihrem Unimog U 1450 L, aus den USA. Und auch in Mittelamerika haben Dirk, der schon über 100 Länder in seinem Leben bereist hat, und Sonja, die seine Reiselust teilt, viel erlebt und uns zu berichten.

 

Hey ihr beiden, schön von euch zu hören. Von Florida führte euer Weg die Golfküste der USA entlang nach Texas, wo ihr Freunde besucht habt. Wie ging es von dort aus weiter?

Dirk: Wir kamen nach Mexiko – wovor uns alle gewarnt hatten.

Sonja: Und tatsächlich war es erst einmal seltsam. Als wir die Grenze bei Matamoros passiert haben, kamen uns gleich die ersten militärisch umgebauten Pickups entgegen – mit Steinwurfgittern und Maschinengewehren obendrauf.

 

Sonja: Neben dem Militär machten wir in Mexiko auch Bekanntschaft mit den extremen Bremsschwellen. 

Dirk: Die sind zum Teil 30 bis 35 Zentimeter hoch sind. Wenn du die bei 60 km/h mal übersiehst, dann zerreißt es dich – und nicht nur sprichwörtlich.

Sonja: Wir haben Bilder von einem Auto mit Reiseaufbau gesehen, das einfach in der Mitte durchgebrochen war. ELMO hat das aber gut überstanden.

 

Außerdem habt ihr in Mexiko eure neuen „Mitreisenden“ kennengelernt?

Dirk: Richtig, wir mussten lernen, dass Ameisen innerhalb von 24 Stunden ein ganzes Fahrzeug besetzen können. Das Problem dabei ist, dass man Ameisen, die eingezogen sind, nur ganz schwer davon überzeugen kann, den Aufbau wieder zu verlassen.

 

Ameisen und Militär – und gab es für euch auch positive Highlights in Mexiko?

Dirk: Wir haben uns so ziemlich alle Pyramiden in Mexiko angeschaut. Bis wir nicht mehr konnten. (lacht) Nur Machu Picchu später in Peru haben wir uns verkniffen, weil da, wo alle hinrennen, ist es meist gar nicht so toll – zumindest nach unserer Erfahrung. Woanders haben wir so tolle kleinere Ruinen gesehen – und vor allem auch alleine bewandert.

Nun habt ihr Mexiko schon lange hinter euch gelassen. Wie ging es weiter?

Sonja: Mit Belize. Dort waren wir allerdings schnell wieder weg. Wegen der Regenzeit konnten wir nicht an die Strände und in die Nationalparks.

 

Auf der Panamericana – immer Richtung Süden.

Dann kam Guatemala, oder?

Sonja: Ja. Und Guatemala ist schön.

Dirk: Dort haben wir zum Beispiel Tikal besucht. 

Sonja: Das ist die größte und wichtigste Stätte der Maya in Guatemala, auch wirklich toll erhalten und gepflegt. Man steht oben auf einer Pyramide mitten im Dschungel über den Baumkronen und die Tempel in der Umgebung schauen zwischen den Bäumen durch. Ein sehr faszinierendes Bild!

Dirk: In Guatemala kamen wir übrigens das erste Mal auf die berühmte Panamericana, die Straße, die Süd-, Mittel- und Nordamerika verbindet. Gehörte für mich irgendwie dazu. Und die brachte uns nach Honduras.

 

Was gab es dort zu entdecken?

Sonja: In Honduras waren wir lange auf der CA5 unterwegs. Das ist eine Hauptstraße, auf der du das Gefühl hast, dort spielt sich das Leben ab. Die Leute ziehen mit ihren Hütten an die Straße, um Handel zu betreiben. Du kannst dort alles Mögliche kaufen – Obst, Fleisch, Gemüse.

Dirk: Auf der CA5 hatten wir auch zum ersten Mal einen Pass, der 50 Kilometer hoch führte und dann 30 Kilometer runter. Dafür brauchten wir einen ganzen Tag. Das geht nur im dritten Gang runter und du kannst die Bremsen nicht wirklich nutzen, weil die sonst heiß werden. Also machst du langsam und das dauert. Und dauert. Da lernst du ruhiges und entspanntes Fahren.

 

 

Tipps für Overland-Reisende in Mittelamerika.

Durch Nicaragua ging es dann aber vergleichsweise schnell, oder?

Sonja: Ja, wir waren nur zwei Nächte in Nicaragua, hatten aber auch nur ein Visum für vier Tage. Wir wollten also nur durchfahren. 

Welche Erfahrungen habt ihr denn an den Grenzen in Mittelamerika gemacht?

Sonja: Lkw-Schlangen. Bis zu sieben Kilometer lang. Da fährst du dann natürlich vorbei, aber bis du durch bist, dauert es doch meist zwei bis drei Stunden. Da müssen Kopien gemacht und Formulare ausgefüllt werden. Wo du dort an eine Kopie kommst, musst du selbst schauen.

 

Dirk: Ich stelle mich bei sowas ja einfach mitten auf den Platz und rufe laut um Hilfe. Alle kommen dann gerannt: “Was ist denn los?” – “Ja, ich brauche eine Kopie”.

Sonja: Ein wichtiger Tipp ist auf jeden Fall, alle Dokumente genau zu kontrollieren – auch wenn die Leute grantig werden. 

Dirk: Wenn etwas mit den Dokumenten nicht stimmt, schicken sie dich im Zweifel zurück an die Grenze, über die du das Land betreten hast. Wir haben jetzt übrigens 45 Grenzen überschritten. Aber zurück zur Route: Nach Nicaragua ging es nach Costa Rica.

 

Das Lieblingsurlaubsziel der Amerikaner in der Region und damit auch recht teuer, richtig?

Dirk: Genau, das Land ist sehr amerikanisiert und im Vergleich zu Nicaragua schon sehr teuer. Die Straßen sind dafür sehr gut.

Sonja: Costa Rica ist auch sehr schön: Es gibt sehr schöne Strände – trotz Regenzeit.

Und danach fuhren wir nach Panama. 

 

Neues Öl fürs Vorgelege.

…eurer letzten Station in Mittelamerika. 

Dirk: Genau. Am ELMO habe ich dort das Öl vom Vorgelege gewechselt. An der magnetischen Schraube hinten rechts hatte ich so viel Abrieb dran gehabt, dass ich leicht in Panik geriet. Ich habe das dann fotografiert und meinem guten Freund Alexander geschickt, der mich professionell berät. Er meinte, dass das keine Bruchstücke sind, sondern eben nur Abrieb. Ich solle das also erstmal so belassen und nicht öffnen. Also machen wir jetzt alle 1.500 Kilometer im Vorgelege hinten rechts einen Ölwechsel.

 

Trotzdem habt ihr es schließlich zum und auf den Kanal geschafft.

Dirk: Ja, wir konnten ELMO in Colon beim Polizeirevier parken und direkt mit Blick auf den Kanal übernachten. Das war richtig klasse. Da fahren ja Schiffe durch mit tausenden Containern. Eine Durchfahrt dauert 24 Stunden und kostet bis zu 250.000 Dollar für so ein Schiff. Pro Tag können auch nur etwa 50 Schiffe durch.

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