Folge 16 – Der Mauerfall und der Weg nach Dresden

7. DEZEMBER 2021 | BEUTLHAUSER-GRUPPE

Heute vor 32 Jahren, am 09. November 1989, wurde in Deutschland Geschichte geschrieben. Nach 28 Jahren fiel die Mauer, die innerdeutsche Grenze öffnete sich und die Voraussetzung für die Vereinigung der beiden deutschen Staaten wurde geschaffen.

Mit der Grenzöffnung stürmten nicht nur die Menschen in die wieder neu zu erkundenden Gebiete Deutschlands, auch die westlichen Unternehmen beschäftigten sich sehr rasch mit dem Osten und eventuellen Geschäftsexpansionen. So kam es, dass sich das von Gisbert Burgstaller neu erworbene Autotelefon, während seines Allgäu-Urlaubes, wenige Wochen nach dem Mauerfall bereits bezahlt machte, denn er empfing einen Anruf von Hans Liebherr Junior: Liebherr hatte zu diesem Zeitpunkt bereits beschlossen in den Osten zu investieren und bot Firma Beutlhauser, mit welcher im Westen bereits sehr erfolgreich zusammengearbeitet wurde, einen exklusiven Händlervertrag an. Das angebotene Verkaufsgebiet umfasste Teile Sachsens und Brandenburg, rund um die Bezirke Dresden und Cottbus. Das Verkaufsrecht galt  für die Produktbereiche Erdbewegung, Turmdrehkrane und Betontechnik.

 

 

Mit diesem erfreulichen Angebot seitens Liebherr war jedoch auch eine weniger erfreuliche Botschaft verbunden: Schon seit längerem liebäugelte Beutlhauser mit der Liebherr-eigenen Niederlassung in München. Über eine Übernahme dieser Niederlassung von Beutlhauser wurde schon aktiv und erfolgsversprechend mit Liebherr verhandelt und die Passauer steckten bereits viel Aufwand in die Planung. Nun, nach der Öffnung der Mauer, sagte Liebherr: „Sie übernehmen nicht München, Sie gehen nach Dresden!“. In welche Richtung sich Beutlhauser mit dieser Münchner Niederlassung entwickelt hätte, kann heute nur spekuliert werden.

Doch von Rückschlägen lässt sich das Familienunternehmen nicht entmutigen! Denn trotz dieser „München-Niederlage“ war für Beutlhauser eine große Expansionsmöglichkeit in Sicht – Das Liebherr Angebot für die Verkaufsgebiete in Sachsen und Brandenburg wurde angenommen.

Wir waren uns einig, dass die Ex-DDR langfristig ein absoluter Wachstumsmarkt sein würde. Wir sahen eine große Chance darin, Beutlhauser mit diesem Schritt weiterentwickeln zu können.

– Dr. Thomas Burgstaller

Insbesondere der unermessliche Nachholbedarf in der Bauwirtschaft war verlockend – Das Stadtbild des Ostens war nicht nur von schlechten Straßen geprägt, sondern ganze Stadtviertel befanden sich im abbruchreifen Zustand, es fehlten Kläranlagen und völlig veraltete Industrieanlagen und Gewerbebauten waren vorzufinden – Baumaschinen und -geräte sollten in den kommenden Jahren demnach mehr als gefragt sein. Und die Geschäftsführung behielt recht: Der Dresdner Standort entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit prächtig!