01. November 2019 Kommunaltechnik

ELMO goes America

Für viele bleibt es nur ein Traum, sie leben ihn: Sonja, Dirk und ihr Unimog ELMO reisen um den Globus. Im dritten Teil unserer Reihe begleiten wir das ELMO-Team bei ihrer Reise durch die USA.15 Monate und 65.000 Kilometer liegen bereits seit ihrem Start in Deutschland hinter ihnen. Ihre Reiselust: ungebrochen. Die Zeit vergehe wie im Flug, berichten Sonja und Dirk – kein Wunder, wenn jeder Tag ein Abenteuer ist. Und mit ihrem Unimog U 427 1450 L, Baujahr 1992, ist natürlich auch kein Weg zu weit.

ELMO-Team als Pannenhelfer in der Wüste.

Das letzte Mal, als wir gesprochen haben, wart ihr noch in Australien unterwegs. Wie ging es von da ab mit eurer Route weiter?

Dirk: Wir sind ja dann von Perth wieder zurück nach Melbourne über Adelaide. Wir haben also nochmal die Wüste durchquert. Nullarbor heißt die, und da ist wirklich nichts außer Straße und ab und zu mal eine Tankstelle. Und da haben wir noch ein deutsches Pärchen kennengelernt, die sich ein Auto an der Westküste gekauft hatten, um bis an die Ostküste zu fahren. Die sind mitten in der Wüste liegen geblieben. Für 350 Kilometer Abschleppen hätten sie 3000 Dollar zahlen müssen. Zum Glück hatten wir uns am Tag vorher an einem Campingplatz kennengelernt. Dann haben sie uns angerufen und wir haben sie direkt in der Wüste eingesammelt. Anscheinend war der Halter der Klimaanlage abgebrochen. Es ist wirklich unglaublich, was wir alles an Bord von ELMO haben! Mitten in der Wüste haben wir es mit Spanngurten und Schrauben und allem, was wir im Gepäck hatten, geschafft, den abgebrochenen Halter von der Klimaanlage wieder irgendwie zu befestigen. Zur Sicherheit sind wir mit dem Pärchen noch bis nach Adelaide gefahren, wo das Auto repariert werden konnte. Das war noch recht spannend. Die waren ganz schön froh, dass sie uns hatten.

Unimog auf Solo-Reise.

Euer nächstes Ziel war ja Kanada, doch das lief nicht wie geplant.

Dirk: Ja genau, wir wollten ja eigentlich von Melbourne nach Vancouver. Da gab es aber kein Schiff, also ging es dann von Melbourne nach Long Beach, Los Angeles, Kalifornien. Und da ELMO wieder 40 bis 50 Tage unterwegs war, sind wir von da aus nach Tasmanien und haben uns dort einen Leihwagen genommen.

Sonja: Anschließend sind wir nach Neuseeland, ich glaube vier Wochen sogar, und haben uns auch da einen Leihwagen genommen. Und ich bin jetzt ganz verliebt in Neuseeland. Natürlich waren wir auch auf den Spuren der Hobbits.

Habt ihr ELMO vermisst?

Dirk: Ja klar.

Sonja: Immer.

Dirk: Natürlich vermissen wir beim ELMO vor allen Dingen unser Bett. Du kannst in noch so ein gutes Hotel gehen, an das Bett von ELMO kommt nichts dran.

Sonja: Genau, das Bett ist nie das, was du hast.

Ihr seid dann nach Los Angeles weiter geflogen. Und endlich kam das langersehnte Wiedersehen.

Dirk: Ja! Wir haben ELMO endlich wieder bekommen. Das war aber auch nicht so einfach.

Sonja: Er war dieses Mal wirklich 50 Tage auf See und im Nachhinein haben wir erfahren: Der vorletzte Hafen, also nicht unsere Position, wäre ganz nah an Vancouver gewesen in Amerika. Hätten wir mal den Fahrplan genauer studiert, hätten wir ihn direkt dahin verschifft (lacht). Dann hat es aber noch gedauert, bis wir ELMO aus dem Hafen bekommen haben. Als Normalsterbliche darf man das Hafengelände nämlich nicht betreten. Da muss man einen Schein von der Homeland Security haben, um überhaupt auf das Hafengelände zu kommen. Ein Lkw-Fahrer war so nett und hat uns geholfen, ELMO aus dem Hafen zu fahren. Und dann hatten wir ihn Gott sei Dank wieder. Und es ist auch nichts kaputt gegangen, es waren keine Schlösser defekt wie beim ersten Mal. Also es war wirklich eine sehr gute Überfahrt. Und ELMO ist wirklich überall gewesen, haben wir später festgestellt. Er war in Singapur und noch einmal in Japan, der war also gut auf Weltreise.

Wartungsarbeiten nach der Überfahrt: Fahrtauglichkeits-Check für ELMO.

Wie musstet ihr ELMO denn für die Schiffsreise vorbereiten? Und was muss nach einer solchen Überfahrt geprüft werden?

Sonja: Zuvor sind der Wassertank zu entleeren und alle Anbauten in den Aufbau zu legen. Also eben die Sandbleche und alles, was außen ist und geklaut werden kann. Aber auch alles, was Volumen schafft. Ebenso gilt: Keine Lebensmittel an Board lassen und auch das Gas muss leer sein. Da haben wir es aber bisher immer geschafft, eine Flasche zu schmuggeln (lacht). Weil wir ja nun einmal europäische Gasflaschen haben und das nicht immer so einfach ist, diese zu füllen. Und dann verstecken wir immer eine Flasche und eine machen wir leer. Die leere kann man ja so hinstellen, dass die gesehen wird.

Dirk: Das hat bis jetzt ganz gut geklappt. Und das Führerhaus müssen wir immer leer machen, denn wir lassen ja unseren Schlüssel da, und alles, was nicht niet- und nagelfest ist, ist erfahrungsgemäß weg. Wir hatten bei der ersten Reise einfach nur einen kleinen Karabiner-Haken für die Tür drinnen gelassen, und auch der war am Ende weg. Anschließend muss man alles wieder an seinen Platz zurückbringen, einräumen und befüllen. Die leere Gasflasche konnten wir auch erst später in Kanada befüllen lassen – als wir jemanden gefunden hatten, der mit unseren Adaptern und seinen bereit war, unsere europäische Gasflasche zu füllen.

Kontaktbörse Unimog.

Wie reagieren denn die Leute auf ELMO? In Amerika sieht man einen Unimog ja wohl nicht alle Tage.

Dirk: Wir waren in Carmel by the Sea und haben da einen schönen Abend verbracht ...

Sonja: ... und dabei direkt wieder einen Deutschen kennengelernt, der von ELMO fasziniert war. Der Mann lebt schon sehr, sehr lange in den USA und wollte ebenfalls auf Reisen gehen. Deshalb fragte er natürlich direkt, wie das denn so ist mit einem Unimog. Wir haben ihm dann erklärt, wie wir das handhaben und was er bedenken müsste. So inspiriert man auch wieder Leute, um auf Weltreise oder generell auf Reise zu gehen.

Dirk: Wir reflektieren ja sehr oft, warum wir mit einem Unimog fahren, warum wir gerade einen Unimog gewählt haben. Und jetzt hat sich nach diesen 15 Monaten, die wir unterwegs sind, wirklich herauskristallisiert: Der Unimog öffnet uns Tür und Tor, egal, wo wir sind. Alle lieben den Unimog, alle lieben dieses Fahrzeug. Und das bringt einen so schnell in Kontakt mit Menschen, besser kann es gar nicht laufen. Egal, wo wir hinkommen, wir haben sofort Kontakt und es wird auch sofort geholfen.

Sonja: Alle sagen "Ich liebe dein Auto!". Die Leute steigen sogar an der Ampel aus, küssen ELMO, streicheln ihn. Hier in Amerika kennt man Unimog eben nicht so, da kommen gleich Reaktionen wie "Was ist das überhaupt?", "Wo kommt der her?", "Das hab ich ja noch nie gesehen" etc. Es ist schon faszinierend, wie die Leute auf den Unimog reagieren.

Dirk: Aber alle positiv. Überhaupt kein bisschen negativ. Vor allem auch viele Polizisten. Weil ich ja selbst Militärpolizist war, habe ich auch immer schnell einen Draht zum Militär und zur Polizei. Das Auto macht sie alle verrückt (lacht). Und alle sagen immer "Damit kommst du ja überall hin". Ja, wenn wir es drauf anlegen, schon. Wir hatten hier auch schon einige Wasserdurchfahrten. Und im ELMO, meine Güte, das merkst du ja überhaupt nicht. Pkw müssen draußen bleiben und wir sind da eben mal so durchgefahren. Eine Wasserdurchfahrt war so lang, dass ich sogar vorgelaufen bin, weil man das Ende nicht sehen konnte. Da wurde mir erst einmal bewusst, wie souverän der Unimog da durchfährt.

Dirk: Wir haben in den USA auch verschiedene Mercedes-Benz Niederlassungen angefahren. So viele Unimog fahren ja in Amerika nun wirklich nicht herum. Daher reagieren auch die Daimler Profis immer wieder begeistert. Manche legen sich sogar unter das Auto, schauen sich alles an. In den Daimler Niederlassungen Fort Pierce und Louisville haben wir ELMO zum Beispiel vorgestellt. Die waren natürlich auch total begeistert und wir sind super freundlich empfangen worden. Unimog verbindet eben.

Hat ELMO die Reise bislang gut überstanden?

Dirk: Schon in Australien stellte sich heraus, dass die Luft über Nacht zu schnell entweicht. Bei einem Unimog liegt der Druck bei 18 bar. Da haben wir gemerkt, wir können nachts keine Blitzstarts mehr machen – wir müssten den Unimog fünf Minuten laufen lassen, damit wir genug Luft haben, damit sich die Bremsen lösen. In Perth haben wir festgestellt, es sind die Überströmventile für unsere Sperren. Die Ersatzteile haben wir uns nach Melbourne schicken lassen. Die einzige Werkstatt, die sich hier mit Unimog beschäftigt, war die von Mike Rowe. Da stehen 40 Unimog aus allen Baujahren, da denkt man, man steht im Museum. Das war wirklich Wahnsinn! Jedenfalls wurden da die Luftventile getauscht, die einen Tag später wieder undicht waren. Der Rost in der Leitung hatte das neue Ventil beschädigt. Das war aber wirklich auch der einzige Schaden, den wir bislang am Unimog hatten. Das Problem haben wir aber zum Glück direkt beheben können.

Südamerika, das ELMO-Team kommt.

Ihr seid schon quer durch die USA gereist, habt viele Menschen getroffen und noch mehr Abenteuer erlebt. Was sind eure nächsten Ziele?

Dirk: Weiter geht es jetzt erst mal nach New Orleans, nach Louisianna ins Bonnie & Clyde Museum und weiter nach Dallas. Dort wollen wir sehr gute Freunde besuchen. Von Dallas geht es dann direkt nach Mexiko. Und je nach dem, wie wir ELMO verschifft bekommen, wollen wir noch nach Belize, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panama. Und von da geht es auf jeden Fall nach Kolumbien!

Sonja: Und dann werden die Karten neu gemischt.

 

Quelle: Mercedes Benz Special Trucks

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