11. April 2022 Beutlhauser-Gruppe, Beutlhauser-Gruppe
Beutlhauser Historie: Folge 20 – Der Visionär Carl Beutlhauser
Heute vor genau 150 Jahren wurde Carl Beutlhauser, der Namensgeber der Unternehmensgruppe Beutlhauser, geboren. Mit 26 Jahren übernahm er zusammen mit seiner Gattin Katharina das Porzellangeschäft seines Schwiegervaters Martin Beißer und firmierte es auf Carl Beutlhauser um.
Carl Beutlhauser wuchs im niederbayerischen Eggenfelden auf, wo sein Vater, Joseph Anton Beutlhauser, als Jurist für das Schloss und Hofgut Gern tätig war. Als Juristensohn war für Carl Beutlhauser nach dem Schulabschluss eine akademische Ausbildung vorgesehen. Ein Schicksalsschlag durchkreuzte diese Pläne jedoch – Joseph Anton Beutlhauser, der sich über die Jahre ein gutes Vermögen aufgebaut hatte, stand einem Freund mit einer Bürgschaft bei und verlor dadurch sein gesamtes Vermögen. Carl Beutlhauser entschied sich daraufhin gegen ein Studium und für eine Lehre, um seine Familie besser unterstützen zu können. Nach der abgeschlossenen Kaufmannslehre arbeitete Carl Beutlhauser als Vertreter einer Werkzeugfabrik im thüringischen Schmalkalden. Die Eltern Beutlhauser zogen in der Zwischenzeit, nach der Pensionierung des Vaters, von Eggenfelden in das 20 Kilometer entfernte Pfarrkirchen im Rottal, wo Carl Beutlhauser 1896 seine Frau Katharina (geborene Beißer) heiratete. Zwei Jahre später, 1898, übernahm das Ehepaar Beutlhauser das Ladengeschäft samt Wohnhaus der Eltern Beißer im Ortskern von Pfarrkirchen.
In der Anfangszeit behielt Carl Beutlhauser die Vertretung der Werkzeugfabrik aus Schmalkalden noch bei. Während Carl Beutlhauser als Reisender unterwegs war, führte seine Frau Katharina Beutlhauser das Geschäft in Pfarrkirchen. Nachdem sich dieses etabliert hatte, gab Carl Beutlhauser seine Stelle bei der Werkzeugfabrik in Schmalkalden auf und erweiterte das Sortiment in Pfarrkirchen um Werkzeuge, Maschinen und landwirtschaftliche Geräte wie Holzpflüge, Sensen, Holzeggen, Butterfässer, Handhäcksler und Milchzentrifugen und später auch Melkanlagen der Marken Westfalia und Miele. Zum Kundenkreis gehörten unter anderem Schreiner, Maler, Kunstschmiede, Müller, Kunst- und Bauschlosser, aber natürlich auch die Bauern in der Region.
Katharina Beutlhauser, die als „Geschäftsfrau durch und durch“ beschrieben wird, konnte besonders gut mit den Handwerker- und Bauersfamilien umgehen, die in das gutgehende Ladengeschäft in Pfarrkirchen kamen. Somit führte sie das Geschäft weiter, während Carl Beutlhauser den Vertrieb bei den Kunden vor Ort übernahm. Hierfür war er häufig bis spät abends, anfänglich noch mit dem Fahrrad, über Land unterwegs. Da beide Eltern Beutlhauser den Aufbau des Unternehmens geschäftstüchtig vorantrieben, kümmerte sich in dieser Zeit die Tante, Marie Beißer, liebevoll um die beiden Töchter Lore und Katharina.
Bei allem Tun, das Carl Beutlhauser voranbrachte, war er ruhelos und schnell von Entschluss. Groß war die Begeisterung für die technischen Errungenschaften um die Jahrhundertwende. Seiner Zeit voraus, brannte in ihm das innere Feuer des Visionärs. Der Gedanke, Schwerstarbeit in der Landwirtschaft durch Antriebsmotoren und -technik zu ersetzen oder zumindest zu erleichtern, faszinierte ihn. Mehr dazu gibt es in der Folge »Technik statt Schwerstarbeit«.